Der geile Meiler ist fertig!
Für alle die es nicht geschafft haben bei unserem Biomeiler Workshop dabei zu sein, gibt es hier einen kleinen Einblick in unsere drei Meiler-Tage die hinter uns liegen. Nach wochenlanger Planung und Wälzung der Material-und Werkzeuglisten war unser Ziel Klar definiert: wir bauen einen 20 kW Biomeiler.
Ein paar elementare Fragen blieben am Ende doch noch übrig: wo kommt die Biomasse und der ganzen Kuhmist und die Molke zum befüllen her? Und wer leiht uns Traktoren und Hackschnitzelmaschinen um diese zu verarbeiten? Für all diese Fragen konnten wir uns zu 100% auf Heinrich unsern Lieblingsfreund vom benachbarten Kranichhof verlassen. Ohne seine Hilfe hätten wir es nicht so einfach gehabt tausende Liter Molke bei Kunst&Käse abzuholen, mit der örtlichen, freiwilligen Feuerwehr zwecks Schläuchen und Pumpen in Kontakt zu treten und 130 Kubikmeter Biomasse zu ernten und zu verarbeiten.
Am Freitag trudelten dann die Workshopteilnehmer*innen und Michael Stang von Native Power e.V. ein. Auf einmal war das ganze Haus voll mit motivierten Biomeiler*innen die es kaum abwarten konnten im Mist zu graben.
Der Freitagabend wurde von einem Theorieblock dominiert der uns die inhaltlichen Prinzipien eines Biomeilers und den damit verbundenen Heizsystemen und Arbeitskreisläufen näher brachte. Mit seinen Ausführungen zur CO2 Bilanz, Humusaufbau und Autonomie in Energie- uns Kompostproduktion, machte Michael uns ordentlich warme Gedanken.
Hier in Kürze eine Zusammenfassung zu den Vorteilen und Wundern des Biomeilers:
Ein Biomeiler ist eine Anlage zur Erzeugung von Wärme für Heizungszwecke. Quasi ein großer Komposthaufen. Hierzu wird meist zerkleinertes Holz (Hackschnitzel) zu einem Haufen aufgeschichtet und mehrere Wasserschläuche (PE-Rohre) hindurchgeführt. Durch mikrobiologische Abbauprozesse wird in einem Zeitraum von etwa 18 Monaten Wärme frei (Temperaturen von bis zu 70°C erreichbar!!), womit Warmwasser erzeugt werden kann. Dieses kann zum Beispiel zum heizen verwendet werden. Nach der Nutzungsdauer entsteht aus den Holzabfällen sehr nahrhafter und ökologisch, wertvoller Kompost. Das schöne am Biomeiler ist, dass es sich um einen komplett geschlossenen, ökologischen Kreislauf handelt.
Wer noch mehr im technische Details nachlesen möchte, kann dies auf der Linaria e.V. Seite tun. Aurèle hat hier, nach dem letzten Biomeiler Bau bereits alle Infos aufbereitet. <3
Meine persönlichen Top-drei Argumente für einen Biomeiler sind:
- Verwendung lokaler Materialien (Schnittreste, Grünschnitt, Häckselgut)
- Förderung des Humusaufbaus
- Bindung von Kohlenstoff im Boden = eine CO2 negative Bilanz durch Bindung des Kohlenstoffs im Humus
Noch mal kurz zusammengefasst. Was sagt uns das jetzt genau? Keine Verbrennung zur Wärmeerzeugung notwendig!!!
Am Samstag und Sontag verbrachten dann ca 20 Personen ihren Tag damit, draußen bei wunderschönstem Nieselregen Baustahlmatten aufzustellen, PE Rohre auszulegen, etliche Kilos Mist und Hackschnitzel zu verteilen und aus großen Feuerwehrschläuchen mit Molke und Wasser zu bewässern. Es war ein einziges Getümmel aus Gummistiefeln, Mistgabeln und lachenden Menschen, die mit vereinter Kraft einen 7 m breiten Meiler aufstellten- und aufschichteten. Filmisch wurde der Bau von Stefan Marx von Filming for Change begleitet. Wir dürfen uns also hoffentlich bald über videografische Unterhaltung freuen!
Zusätzlich wurden Sensoren überall im Biomeiler angebracht um nun zukünftig genau erforschen zu können welche Heizlast der Biomeiler wann hat und welche Elemente ihn wie beeinflussen. Hierzu kam Max Koch angereist, der schon das Earthship in der Gemeinschaft Schloss Tempelhof verkabelte und bastelte 3 Tage an Schalttechnik, Kabeln und Sensoren. Das dazugehörige online Tool zum ablesen der Daten wird bald zur Nachverfolgung bereit stehen! Ihr könnt gespannt sein. So gut habt ihr noch keinen Biomeiler kennengelernt!
Unser Fazit ist: unser erster, offizieller Workshop war ein mega Erfolg für uns. Unser Feedback: tolles, Essen, super Vorbereitung, top Stimmung, danke Henry für die Fotos, danke Stefan für die Filmerei und gelernt haben wir alle auch ganz viel. Wir machen drei <3 <3 <3 und viele Häkchen hinter unser Projekt Biomeiler und schalten nun einen Gang runter um den Herbst zu begrüßen und Entstandenes zu reflektieren.
Apropos Reflexion : Hier gibt es noch einen Link zu dem Download Buch, Another Kind of Garden – The Methods of Jean Pain, von Jean Pain (1928-1981), der den Biomeiler erstmals in Südfrankreich entwickelte. Und der Bauanleitung die Aurèle 2014, nach dem Biomeiler Bau in Schloss Tempelhof erstellt hat.
Bauanleitung Biomeiler by Aurèle Haupt is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International
Based on a work at http://www.linaria-ev.de/biomeiler